Zu Weihnachten kommen immer Schatten
Es war einmal ein Volk, dass hoch in den Bergen wohnte. Kleine zweistöckige Häuser, keine Autos, ganzjährig viel Schnee und recht abgeschnitten von der restlichen Welt.
Weihnachten gab es hier nicht, keine Religion und selbst den eigenen Geburtstag würdigte man nicht, weil man eh keine Kalender nutzte oder davon wusste. Wurde aber ein Kind geboren, so feierte das ganze Dorf den Zuwachs und es gab Geschenke für die Eltern.
Fernseher kannte keiner, Nachrichten wurden von Mund zu Ohr gegeben und es gab nur ein paar Bücher, die eine Frau namens Hilderun schrieb. Sie erfand die schönsten, spannendsten, gruseligsten und witzigsten Geschichten, die reihum zwischen den Bewohnern immer wieder ausgeliehen wurden.
In einer dieser Bücher ging es um einen Schatten, der sich über die Berge legte. Er kam immer wieder und verdunkelte das Leben. Es folgten mehrere Erdbeben, die nichts zerstörten, aber beängstigten und dann löste sich der Schatten und viele, viele Sonnen waren am Himmel und blieben fest stehen. Jakuttl erschütterten diese Ereignisse so sehr, dass es ihn aus dem Normgefüge sprengte und so wollte er die anderen Bereiche der Welt erkunden. Er verabschiedete sich von seinen Eltern und Nachbarn und machte sich auf den Weg. Die Lichter blieben und manchmal huschten die Schatten über den Himmel hinfort. Er ging sehr lange, ernährte sich auf dem Weg von Würmern und kleineren Tieren und war besten Mutes.
Nach zwei Wochen kehrte er aber wieder in sein Dorf zurück und war gebrochen. Er erzählte eine gar eigenartige Geschichte. Irgendwann sei er an eine Wand gekommen. Es ging nicht weiter. Sie erstreckte sich über alle Wege und die Welt endete. Als er dagegenklopfte hörte es sich an wie Glas.
Wo befindet sich das Volk wohl wirklich? Wenn Ihr Weihnachten feiert, dann schaut Euch einmal um.
(Habt ein schönes Fest).
Kathy