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Noch einmal den Anfang meines Buches überarbeitet. Wer Lust hat, kann sich ja mal einlesen ;)

Wie findet ihr es? Hab es schon mal hochgeladen, aber brauch ein wenig Motivation um weiter zu machen. Gut oder blöder Text?

Kathy

1.

Das mein Raumschiff die Form eines Gliedes hat ist ein merkwürdiger und doch passender Zufall. So, als hätte das Schicksal mehrere Begebenheiten gut zusammengewürfelt. Ich habe es von einem warzig verhornten Typen auf Kardoc5 erhalten. Wir hatten eine wilde, trunkene Nacht mit viel Konkensuppe, balbastischer Musik und am Morgen bemerkte ich dann, dass der Typ tot ist. Kein Herzschlag, kein Atemgeräusch und ein unnatürlich schmerzverzehrtes Gesicht. „Herzinfarkt“ konstatierte ich und erinnerte mich vage, dass er mich beim Reiten sehr intensiv angesehen hatte. Zu intensiv!

Seine Aktivität ließ auch irgendwann zu wünschen übrig. Nach meinem Orgasmus habe ich mich von ihm gerollt, ihn nicht weiter beachtet und bin eingeschlafen. Hab ich ihn totgeritten oder passierte es danach?

In Zusammenhang mit diesem Tod durfte ich nicht gebracht werden. Man suchte mich eh schon auf mehreren Nachbarplaneten und meine falsche Identität hätte keiner vollen Prüfung standgehalten. Ich musste also schleunigst den Planeten verlassen. Mit meinem eigenen Raumschiff ging dies nicht. Es wurde gerade aufwendig repariert und ich kam für mindestens eine Woche nicht mehr in seine Nähe. Zudem war es schon recht abgereist. Vorne am Cockpit gab es mehrere Beulen und Löcher und die Elektronik beschränkte sich auf das Nötigste. Im Grunde wurde das Raumschiff nur noch von Millionen Roboterameisen zusammengehalten. Bei jeder Landung und jedem Start fielen mehrere davon wieder ab. Und das wurde jetzt extrem teuer aufgefrischt.

Im Flur des Toten lag ein Navigationshandschuh, der mich verführerisch anglänzte und etwas in mir anklingen liess. Ich entschied mich in einem Sekundenbruchteil, zog ihn über und warf meinen Handschuh und somit mein Schiff eine Straße weiter in ein Kotlutschtier. Kotlutschtiere sind überhaupt nicht meins. Es sind gezüchtete Wesen, die den Stuhlgang aus dem Darm ziehen und sofort ohne Rückstände verwerten. Auf ganz Kardoc gibt es keinerlei Kanalisation und keine Bewohner mit Verstopfungsproblemen.

Die Säure in diesen Tieren ist so extrem, dass ich mir sicher war, meinen Handschuh somit vollkommen verschwinden zu lassen.

Und nun bin ich mehrere Lichtjahre von Kardoc5 entfernt und befinde mich mitten in der Dunkelheit des Alls. Ein Gebiet größter Sternenarmut in dem die Lichter meines Penisraumschiffs irgendwie unwirklich erscheinen. Hier warte ich schon seit zwei Tagen und werde langsam ungeduldig. Gebucht wurde ich durch Lichtsignatur. Ich habe keinerlei Ahnung, wer mich da engagiert hat, aber die hohe Bezahlung hat mir sofort ein Pulsieren in die Vagina getrieben. Dieses lässt nun Stunde für Stunde nach. Hier im Nichts vermute ich keinen Hinterhalt, aber trotzdem habe ich eine unangenehme, innere Unruhe, die nichts Gutes verspricht.

Ich gebe dem Auftraggeber noch einen Tag.

2

Jetzt am Abend verstehe ich diesen Treffpunkt. Es gibt Wissenschaftler, die meinen, dass diese planetenfreien, sternarmen Wüsten nicht natürlichen Ursprungs sind. Vielmehr soll es eine dimensionsüberlappende Leere sein, die Dimensionssprünge zulässt.

Und ich glaube, ich habe soeben den Beweis dieser These erlebt. Neben dem Penisraumschiff ist in einem Wimpernschlag ein riesiges, graubraunes Steingebilde erschienen. Einfach so aus dem Nichts. Und nun zieht sich ein Brummen durch mein Schiff, alles klappert, ächzt und selbst ich zittere. Wahrscheinlich werde ich gerade gescannt.

Irgendwas passiert mit meinem Körper. Energie durchzieht mich in einzelnen Wellen. Meine Haut kribbelt, meine Armhaare tanzen, mir dreht sich der Magen um und ich sehe kleine Blitze. Mein Kopf fühlt sich so an, als würde jemand mein Gehirn massieren. Es tut nicht weh, aber schön ist es auch nicht. Was ist das?

Ich fühl mich so…, ach, ich fühl mich eigentlich gut. Ja, irgendwie verbessert sich gerade mein Zustand. Ich fühle mich stark, voller Energie und spüre nun meinen gesamten Körper. Meine Brustwarzen werden härter, meine Vagina sondert den ersten Lustsaft ab und ja, ich bin geil. Ein paar Finger gehen durch meine Uniform unter meinen Slip und tasten nach der haarigen Feuchte. Wie automatisiert nehme ich dieselben Finger zu meinen Lippen und koste meine Lust. Warum bin ich jetzt alleine? Dann wird mir schwarz vor Augen. 

Als ich meine Augen wieder öffne liege ich auf dem harten Stahlboden. Ich bin vollkommen nackt und alles um mich herum ist nass und klebrig. Das ist Blut. Ich stelle mich hin. Es ist mein Blut. Es ziehen sich rote Fäden aus meiner Vagina. Was ist hier passiert? Ich habe keinerlei Schmerzen, aber die Lache auf dem Boden ist immens. Wer soviel verliert der muss Schmerzen haben oder tot sein.

Erst kommt die Vermutung und dann die Gewissheit beim Blick nach außen. Das Steingebilde ist fort.

Ich blicke mich um und setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Bin weder wacklig auf den Beinen, noch ist mir schwindelig. Nur das Geräusch des tropfenden Blutes ist zu hören. Auf dem Steuerelement liegt ein blinkender Kommunikationswürfel. Es ist nicht meiner. Jemand war hier. Ich aktiviere ihn.

3.

Eine starke Energie durchzuckt mich, mir wird Schwarz vor Augen und plötzlich befinde ich mich in einem sehr hellen Raum wieder. Er gehört nicht zu meinem Raumschiff.

Meinen Körper spüre ich nicht, ich nehme auch keinerlei Geräusche wahr, aber vor mir liegt ein Dackel. Den kann ich sehen. Wahrscheinlich ist er tot. Denn es hängen mehrere Wurzelstränge aus seinem geöffneten Bauchraum. Wenn es denn Wurzelstränge sind. Als ich darauf zugehen will, merke ich, dass ich eher schwebe und meine Gedanken mich bewegen. Ich bin nicht hier und doch bin ich es irgendwie. Traumähnlich.

Kurz bevor ich das Fell des Hundes berühre, springt dieser auf einmal auf, schüttelt sich und ich sehe, dass er auf den Wurzeln steht und seine Beinchen ungebraucht, schlapp an ihm herunterhängen.

„Sei gegrüßt, wir haben für Dich eine Form der Erscheinung gewählt, die Dir bekannt sein sollte. Deine Fähigkeiten und Dein unstetes Leben sind uns bekannt. Wir haben alle erdenklichen Berechnungen durchgeführt und nur Du kommst für unseren Auftrag in Frage. Es geht um die Auslöschung unserer Dimension. Mit deiner Welt hat diese Gefahr nichts zu tun. Du wirst bemerkt haben, dass wir an Dir Veränderungen vorgenommen haben. Niemand anders könnte diese verkraften und damit im Weitergange entsprechend umgehen. Unsere Berechnungen sind da eindeutig. Deine Vagina ist nun eine große Waffe und unsere einzige Chance. Wir haben sie entsprechend umfunktioniert und auch Deine Brüste angepasst. Mehr wird Dir die Erfahrung zeigen. Dein Raumschiff ist auf Dein nächstes Ziel programmiert. Am Ende Deines Auftrages werden wir Deine Geschlechtsteile wieder auf Normalzustand rücksetzen.“

Und genau in dem Moment, in dem ich geschockt darauf antworten und protestieren will, gibt es einen erneuten Energiestoß und ich stehe vor dem Kommunikationswürfel. Aus meinem Mund hängt ein Speichelfaden, der gerade zu Boden kleckst und sich mit meinem Blut vereint. Was war das gerade? Was haben sie zwischen meinen Beinen gemacht? Und wieso habe ich jetzt diese ausdruckslosen, toten Dackelaugen im Kopf? Ein Blick auf den Bordcomputer zeigt mir, dass es kein Traum war. Es wurde wirklich ein neues Ziel programmiert. Ich sehe mir das genauer an. In meinem Planetenverzeichnis gibt es keinerlei Informationen zu diesem Areal. Vorher soll ich aber noch einen anderen Stopp einlegen.

Mein Navigationshandschuh meldet gleichzeitig eine starke Zunahme meines virtuellen Kontos. Soviel Geld hatte ich noch nie und irgendwie weiß ich, dass es nur eine zweite Anzahlung ist. Aber Moment, wieso weiß ich das? Darüber hatte der Wurzeldackel nicht gesprochen. Man hat mir wohl IntuitivPunkte in mein Gehirn gewoben. Einprogrammierte Botschaften im Unterbewusstsein, die ins Bewusstsein ploppen, wenn es nötig ist.

Das Blut aus meiner Vagina tropft nicht mehr. Ich setze Kurs auf Holk und ziehe mich wieder an. Meine Brüste fühlen sich härter an. Ich kann keinerlei Implantat erfühlen, aber das Fleisch ist fester. Eine positive Anspannung legt sich über mich. Ein Knopfdruck auf mein Steuerpult und die Säuberungsmaden strömen aus den Bodenlöchern und tun ihr Werk. In einer halben Stunde ist auch das Schiff wieder gesäubert.


4.


Es sind 4 Tage vergangen und passiert ist nicht wirklich was. Deswegen gab es auch keine weitere Meldung, die ich mir in mein Kopftagebuch gedacht habe.

Dieses Tagebuch habe ich mir übrigens auf Gedawiw ins Gehirn bohren lassen. So richtig mit Loch im Schädel und Kapsel in meiner Gehirnmitte. Dreckig am Straßenrand in einem Verschlag neben einem Friedhof wurde es gemacht. Ich hatte gerade Konkensuppe genommen und war dementsprechend losgelöst und euphorisch drauf. Vier andere Mitfeierer machten es dort spontan und ich zog eben mit. Nüchtern und alleine hätte ich es nie gemacht. Der Implantator hatte Grubenwarzen, Lichtfeuer in den Augen und auch Konkensuppe genommen. Alles andere als vertrauenswürdig, aber es verheilte gut und nun bereue ich trotzdem nichts. Es ist eher nützlich. Ich weiß, dass meine wichtigsten Gedanken nie verloren gehen und das Aufnehmen ist im AllAlltag zu einem festen Ritual geworden. Es gibt Halt in der Unendlichkeit.

Funktioniert rein gehirntechnisch übrigens so: Ausgewählte Erlebnisse, Gedanken und Wichtigkeiten denke ich in einen gewissen Bereich meines Kopfes. Hierzu musste ich dem Typen auf Gedawiw einfach eine Erinnerung mitteilen und dieser heftete das Tagebuch dann dort an.

Geht man nun gedanklich zu dieser Erinnerung und spricht laut im Kopf mit sich selbst, dann wird dieses Innensprechen einfach aufgenommen. Um es zu stoppen denkt man kurz an eine Sache, die der ausgesuchten Erinnerung entgegensteht.  Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der sich als aktivierende Erinnerung den schmerzhaften Tod eines Lieben vorstellt. Dann muss er sich natürlich die Geburt vorstellen um eine Aufnahme zu beenden. So einfach.

Und wenn ich einmal sterbe verlässt die Gedankenkapsel mein Gehirn und fliegt zu einem Planeten, der Erinnerungen sammelt und in anderen Dimensionen verwertet (das soll mir egal sein).  Hierfür wird es gleichsam für die Nachwelt abgespeichert. Man hinterlässt sich und ein Selbstabdruck bleibt im großen Ganzen. Das find ich toll.

Und noch feintechnischer: Dieses Implantat hängt an dem Blutstrom des Gehirns. Es wird auch damit betrieben. Klitzekleine Schaufelräder drehen sich in den Venen und schaffen so die benötigte Energie. Stirbt man, so hört auch der Blutstrom im Gehirn auf und zeigt dem Implantat so: „Los, losfliegen“. Der Kopf platzt und freie Bahn.

Aber nun zu einem anderen „Eingriff“:

Natürlich lässt mir das keine Ruhe, was ich da in mir habe. Wenn ich über meinen Schamhügel streichele und dort meine Haut betaste, dann spüre ich in der Tiefe eine kleine nachgebende, gummiartige Erhebung. Diese war vorher noch nicht da. Bei Berührung zieht sich ein Brennen durch meinen gesamten Unterleib. Nicht unangenehm. Ist auch vielleicht eher ein kaltes Brennen, dass trotzdem einkuschelt. Ich kann es nicht beschreiben, aber bin gespannt.  und Angst hab ich nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass alles gut wird und auch gerade ist. Entweder ist dies ein fremder Intuitivpunkt oder meine eigene Intuition. Es beruhigt auf jeden Fall hervorragend.

Jetzt gleich gehe ich noch ein wenig „walken“. An Bord kann ich mich schlecht bewegen. Es ist zwar 300 Meter lang, aber es gibt keine ununterbrochene Lauffläche. Die Kabinen sind durch schwere Türen getrennt und sie sind nicht offen zu halten. Da ist kein Marathon möglich. Also extrem blöd rein konditionstechnisch.  Deshalb eben die Walkmaschine. In dieser wird man auf einfache Weise so stark beansprucht, dass man die Muskeln behält, die man so braucht und sogar eine Zunahme verzeichnen kann. Meine Maschine habe ich auf Klopfschläge gestellt. Mehrere Minifäuste hämmern in genau abgestimmter Weise auf die Hauptmuskeln. Dann hört es auf, die Maschine wartet auf den höchsten Grad der entstandenen Schwellung und die Minifäuste prasseln wieder hernieder. Das potenziert sich über mehrere Stunden.

Kurz danach muss ich mich immer zu meiner Koje schleppen, aber am nächsten Tag fühle ich mich dann wieder super und gestärkt.

5.

Ich bin angekommen und befinde mich schon einige Zeit auf dem Planeten. Vor einer Stunde habe ich mit meinem Navigationshandschuh an seinem Avatar angeklopft. Bis jetzt lässt er mich warten. Mich! Die, die wahrscheinlich nun mit ihren Schamlippen Berge versetzen kann? Die, die den Söldner Augenjochen, den RiesenRussen und die Aalschlange tötete und nun sogar ein Penisraumschiff besitzt? Verrückt.

Doch Ungeduld bringt nichts und noch einmal klopfe ich nicht an. Hinter mir liegen mehrere Tage Dunkelheit und das ist nun der erste Planet, den ich nach diesem Dackelwurzelwesen betrete. Gut, betreten ist zu viel gesagt, weil ich hier ungefähr 2 Zentimeter über dem Boden schwebe, aber nun gut. Alles eine Frage der Anziehungskraft und mich mag der Planet wohl nicht so ganz.

Ich stehe (oder hänge) vor dem Anwesen von Holk Uflamm. Hab ihn noch nie getroffen, aber schon viel von ihm gehört. Er ist das einzige Wesen auf diesem Planeten und somit ist der Name des Himmelskörpers auch nicht verwunderlich: „Gehört Holk“. 

Holk ist eine Art FlirrLebensform. Man kann ihn nicht direkt anschauen, sondern muss ihn mit den Augenwinkeln erfassen. Ansonsten ist er unsichtbar. Meine Augen fühlen sich schon recht ungesund an, vom ständigen Blickfeldüberprüfen.

Mein Raumschiff hat mich für einen Zwischenstopp hergebracht. Es muss also einen Grund geben. Ich höre nichts. Das ist ein gutes Zeichen. Ich drehe den Kopf zur Seite und schaue aus den Augenwinkeln. Ja, da flirrt etwas. Etwas verschwommenes Durchsichtiges. Ja, das muss er sein. Es ist „Honk“. So, wie er bleibt und geht. So kenne ich ihn aus den verschiedenen Bildgebungen. Sehr verzehrt, wie ein blinkendes, weißes Rauschen.

„Es liegt für Dich bereit“ flüsterflirrt es in meinem Gehirn. Der Boden rumort und ein riesiger Tisch fährt aus dem Boden. Darauf ein kleines Fell. Oder nein, Haare. Ach, eine Perücke. Wieso eine Perücke?

„Wieso eine Perücke?“ frage ich, aber Holk ist schon wieder verschwunden. Ich versuche ihn noch einmal zu rufen, aber finde keinen Zugang. „Was soll ich damit?“.

Klebrig nass fühlt sich das Haarteil an. Ich klemme es mir zwischen die Achsel und gehwehe irritiert zum Raumschiff zurück.

6.

Der Weg zum Raumschiff dauerte ein paar lange Stunden. Der Planet ist zwar klein, aber ist selbst so verschwommen in seiner Plattentektonik, dass man manchmal mitgetrieben wird und vom Kurs abkommt. Mein Kopftagebuch habe ich absichtlich abgstellt, weil ich beim Marschieren, auch wenn es eher ein mühsames Fliegen war, ständig ins Schwadronieren komme. Das ist eine negative Eigenschaft, die ich nicht aufgezeichnet wissen will. Aber auf dem Weg habe ich nicht nur herumgefaselt, sondern habe die Perücke eingehender angeschaut, betastet und berochen. Dies wurde natürlich unabhängig abgespeichert.

Die Farbe der Haare verändert sich. Ich kann nicht sagen, ob es ein schwarzes, rotes, braunes oder blaues Haarteil ist. Nur blond ist es nicht. Außerdem riecht es nach Gallonhaut und schmiegt sich merkwürdig in meine Handkuhle hinein.

Ein Phasendisselogram wird genaueres aufzeigen. Das Abscannen wird einige Zeit in Anspruch nehmen und so entscheide ich mich für eine Masturbation. Allein schon um meine aufgestaute Energie loszuwerden. Wenn ich einen fremden Planeten besuche, bin ich immer auch auf einen Kampf vorbereitet. Diese Energie muss nun anderweitig abgelassen werden.  Hierzu lege ich mir ein Kopfkissen unter den Hintern, öffne leicht meine Schenkel und lege meine Finger in meine Scham. Ein paar Reibtastungen vermatschen meine Schamlippen und ich gleite in einer nassen Rinne vom Loch zum Kitzler und wieder zurück. Um das Genital eines Mannes zu imitieren stecke ich mir ein paar Finger intensiv in meine Tiefe und..

Was ist das? Da ist etwas Hartes. Ein pulsierender Knubbel irgendwie. Nun ist er wieder verrutscht. Wo ist er jetzt?

Das Ziel meiner Geilheit ist gewichtiger als meine Vaginasorge und so bringe ich mich nach einigen gezielten Kitzlerkosungen mit einem lauten „Ahhhhh“ zum Kommen. Erschöpft bleibe ich noch ein wenig liegen und führe meine nassen Finger zum Gesicht. Kein Blut. Sehr gut.

Ich habe das Ergebnis gut abgepasst. Kurz nach meinem Orgasmus macht das AnalyseGerät „Ping“ und zeigt, dass es kein normales Haarteil ist. Es hat die Signatur eines Lebewesens und strahlt eine immense Energie aus. Wahrscheinlich ist es besser, ich belasse es in der Dämmwolle des Geräts und verschließe es.

Hab nämlich keine Lust, dass das Haarteil in der Nacht flügge wird und mich erstickt oder das Schiff auseinandernimmt.

„Was soll ich damit?“ Diese Frage hämmert hart durch mein Gehirn und wird von meiner Gehirnschale als Echo immer wieder durch meinen Kopf zurückgeworfen. Der weitere Weg wird es wohl zeigen, konstatiere ich nach einer Weile. Ich gebe meinem Navigationshandschuh die Info, dass es weitergehen kann und das Penisraumschiff erhebt sich in einem Sprung in die Dunkelheit.

7.

Meine Nacht war unruhig und durchwoben von Alpträumen. In jedem einzelnen dieser Nachtfantasien spielten meine Vagina und meine Sexualität eine große, zentrale Rolle. Mal ging es um puren Geschlechtsverkehr und mal stießen Strahlen aus meiner unteren Leibesmitte ins Nichts.

Ich habe den heutigen Tag auf jeden Fall zu einem Eigenuntersuchungstag erklärt. Heute lass ich mich durchleuchten, gebe allerlei Körpersäfte zur Kontrolle ab und überprüfe meine allgemeine Leistungsstärke. Ich möchte nicht darauf warten, dass die innere Umfunktionierung von dimensionsfremden Wurzeldackelwesen auf etwas reagiert, sondern selbst Einfluss nehmen.

Ein simpler Urintest zeigt mir eine erhöhte Zahl von Nanorobotern. Das ist aber nicht verwunderlich. In mir ist ein Fremdkörper (wenn nicht mehrere) und dieser wird natürlich wie eine Entzündung vehement bekämpft. Deshalb ist gleichsam auch meine Leukozytenzahl erhöht. Weiterhin noch andere Werte, aber die sagen auch alle nur dasselbe aus. In mir ist Etwas, was nicht in mich hineingehört. Das ist keine neue Info, aber eben eine Bestätigung.

Als ich mich abscanne, spüre ich gleichzeitig einen Schmerz, der mir vom Bauch bis in die Oberschenkel fährt. Sehr unangenehm und brennend. Als würde jemand in mir herumwühlen. Dann erscheint das Abbild meines Körpers und ich falle fast von der Liegevorrichtung. Mein gesamter Unterleib ist durchzogen von einem Biogebilde. Es ist mit meinem Fleisch verbunden, hat sich nicht abgekapselt und kommuniziert auf bioenergetische Weise mit meinem Körper. Und so, wie es aussieht, beeinflusst es auch mein Gemüt. Denn die Angst bleibt aus und ich glaube, ich müsste Angst haben.

Dieser Knubbel in mir ist darauf zurückzuführen, aber auch die Erhebung am Schambein. Ich bin durch und durch durchzogen damit. Erst morgen werde ich wissen, ob diese Verflechtung wächst. Ich hoffe nicht.

Die positiven Erkenntnisse: Es ernährt sich nicht von mir. Es sondert keine giftigen Endprodukte ab und mein Immunabwehrsystem agiert noch im Toleranzbereich. Es wird also nur minimal als Körperfeind angesehen. Auch ersehbar ist, dass es auf meine Geilheit reagiert. Deshalb auch der innere Ausschlag bei der Masturbation.

Es scheint also, dass es mir nicht gefährlich werden kann. Noch warte ich auf das morgige Ergebnis zum Wachstum, aber sonst ist es so schon okay. Befremdlich irgendwie, aber ich hab auch schon ganz andere aggressive Parasiten und Organmutationen überlebt. Von daher.

Zur Feier des Tages und der Erkenntnis, dass ich nicht dem Untergang geweiht bin, trinke ich ein Glas Konkensuppe. Ein guter Jahrgang mit viel Schwebschleimstoff, durchzogenem Pilzgeschmack und einer Prise Honig.

Und so berauscht komme ich wieder ins Schwelgen. Diesmal melancholischer und positiver, als auf der Planetenwanderung. Mein letzter Partner, mein letzter wirklicher Mann drückt im Hinterkopf. Beziehungsweise drückt gerade meine Einsamkeit durch und der Mangel an gutem Sex. Er war ein ganz normaler Mensch. Nicht groß, nicht klein und mit einem hervorragenden Charakter. So zog er mir selbstständig den Slip aus vor Benutzung und hielt mir auch die Schamlippen auf. Ob ich verliebt war? Ich weiß nicht einmal ob ich es richtige Liebe jemals für mich gab. Ich erkenne, dass es da viel Gewese drumherum gibt. Man spricht allgemein ja vom Größten aller Welten, vom Brennen, vom siebten Himmel und von Liebeskummer, der am Ende steht. Das sind für mich einfach nur böhmische Planeten. Ich hatte so was noch nie. Natürlich prädestiniere ich meine gelegentlichen Partner zu den wichtigsten Personen um mich herum, aber mein Leben für so einen geben oder betrauern, wenn dieser geht? Nein! Ich bin mir die Nächste. Ich schaue auf die Welten mit meinen Augen und mit meinem Gehirn. Für mich und aus meiner Sicht bin ich das Zentrum des Universums und bisher hat es keiner an meine Seite geschafft. Meine Partner sind mir körperlich nah, aber vom Kopf her fern.

Ich hoffe, dass diese Fremdbeschreibungen der Liebe nicht dümmlich überhöht sind und es sowas wirklich gibt. Bisher kenne ich nur meine sexuelle Lust, die sich an manchen guten Ficker bindet. Alles andere hat noch niemand aktiviert.

Die Konkensuppe rinnt nicht nur durch meinen Hals, sie hinterlässt dabei auch Nester, die noch Stunden nach dem Schluck merklich nachbrennen. Ich mag das Gefühl. Am nächsten Tag habe ich stets einen oder mehrere Gehirnaussetzer, aber das gehört eben dazu. Und manchmal sind diese Aussetzer genau so süß. Sie passieren immer nur bei Kleinigkeiten und sind niemals gefährlich. So, als hätte eine höhere Macht die Hand über der Konkensuppe.

Mein Kopf wird schwer, der Tag neigt sich in meine Hände, ich drehe ihm den Hals um und Gute Nacht.


8.

Nein, es wächst nicht. Das Volumen meines inneren Fremdkörpers bleibt konstant. Ich habe mich während der Nacht beobachten lassen und es gibt nicht die geringste Vergrößerung. Das „Ping“ dieser EndBerechnung hat mich geweckt.

Weit öffne ich meinen Mund und lass die Mundwürmer meine Zähne und Zwischenräume säubern. Ein paar Spritzer Wasser ins Gesicht und fertig. Danach schaue ich kurz aus dem Fenster und bleibe dann wegen einem der besagten Gehirnaussetzer drei Stunden stehen. Es scheint, als hätte ich nicht einmal meine Lider geschlossen.

Meine Augen brennen und eine trockene Brockenkruste hängt mir auf dem Unterlid. Beim Abkratzen habe ich 8 Wimpern verloren, mir schnell 8 Wünsche überlegt und ins Universum gepustet und somit versandt. Vielleicht werden sie erhört, vielleicht auch nicht. Das liegt ganz allein am allherrlichen Bunkenpointzer. Er nimmt seit Lebewesengedenken Wünsche an und leitet bei Kreativität, Individualität oder Spannung weiter. 99% aller Wünsche wirft er jedoch ins Nichts.

Auf dem Navigationshandschuh gibt es nichts Neues. Keine elektromagnetischen Stürme und auch keine anderen Raumschiffe in der Gegend. Letzteres verwundert mich. Seit Tagen keinerlei Kontakte auf dem Kurs. Ist natürlich besser, wenn mir niemand in die Quere kommt und meine Abläufe stört, aber ein bis zwei Abenteuer könnte ich gerade gut gebrauchen. Vielleicht denke ich das selbst gar nicht, sondern wird von meinem Unterleib suggeriert. Bei dem Gedanken zwickt es gerade zwischen meinen Schamlippen. Da, schon wieder.

„Hallo?“ sage ich laut und es zwickt schon wieder. „Wenn Du mich wirklich hörst, dann gib mir ein Zeichen“ lege ich nach und auf einmal fange ich an zu zittern, falle auf meine Knie und habe einen mächtigen Orgasmus, der mich zu Boden zwingt und mich Sterne sehen lässt. Speichel läuft mir aus dem Mund und ich grinse. Noch einmal werde ich nicht nachfragen. Also jetzt nicht. Nachher sicher wieder. Wow.